Unterscharführer G. berichtet aus seinem Leben
Noch einmal hatte der Freundeskreis Thinghaus am Sonnabend, 21. April, zu einem spannenden Vortragsabend nach Grevesmühlen eingeladen. Zu Gast war Kamerad G., Unterscharführer der SS-Division Totenkopf.
Obwohl G. zum Jahrgang 1923 zählt, merkte man ihm das hohe Alter kaum an. Rüstig und voller Elan erzählte der 88-Jährige die Stationen seines Lebens. Er wuchs mit vielen Geschwistern in einer kinderreichen Familie in Hildesheim auf, erlebte als Kind erst den Niedergang der Weimarer Republik und dann den Aufstieg des Dritten Reiches.
In der HJ brachte es der sportliche Jugendliche bis zum Gefolgschaftsführer, bevor er sich schließlich freiwillig zur Waffen-SS meldete. Er kam zur Totenkopf-Division und wurde an einem 15 mm schweren Infanteriegeschütz ausgebildet. Nach der Neuaufstellung wurde die gesamte Truppe 1943 nach Rußland verlegt.
An der Ostfront erlebte G. auch seine Feuertaufe bei Poltawa und war fortan bei allen Kämpfen der Division eingesetzt. Es folgte ein mehrwöchiger Unterführer-Lehrgang in Breslau-Lissa. Als Geschützführer erlebte er dann harte Rückzugsgefechte im Osten. Nach dem Verlust des Geschützes mußte er sich einmal mit seinen Kameraden über 90 Kilometer zu Fuß durchschlagen.
Im Juni 1944 sollte G. dann zur Führerschule nach Prag abkommandiert werden. Dazu sollte es jedoch nicht mehr kommen. Stattdessen wurde er als Ausbilder eines Ersatz-Bataillons verwendet. Im letzten Kriegswinter leistete er dann noch einmal erbitterten Widerstand gegen die alles überrollende Rote Armee. Wochenlange Späh- und Stoßtruppeinsätze forderten schier unmenschliche Anstrengungen von den jungen Landsern.
Schließlich kämpfte er Seite an Seite mit Wehrmacht und Volkssturm in der eingeschlossenen Festungsstadt Breslau, wo er noch zweimal verwundet wurde. Am 6. Mai ging er in russische Kriegsgefangenschaft.
Nun folgte eine jahrelange Odyssee durch verschiedene sowjetische Gefangenenlager. G. überlebte. Zuletzt war er in Dnjepopetrowsk interniert, wo er u. a. im Steinbruch arbeiten mußte. Glückliche Umstände retteten ihn mehrmals vor dem Tod.
Erst Ende 1949 sollte G. die geliebte Heimat wiedersehen. Doch auch nach dem mehrjährigen Martyrium hielt er seinem Volk und Vaterland die Treue. Zeit seines Lebens glaubte G. an Deutschland und setzte sich mit ganzer Kraft zu dessen Wohle ein.
In diesem Sinne kann das ganze, aufrechte Leben dieses tapferen Mannes unserer Jugend nur zum Vorbild dienen. Als Leitspruch gab er den Zuhörern noch Fichtes berühmte Worte mit auf den Weg:
Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben, an deines Volkes Aufersteh’n;
Laß diesen Glauben dir nicht rauben, trotz allem, was gescheh’n.
Und handeln sollst du so als hinge von dir und deinem Tun allein
das Schicksal ab der deutschen Dinge und die Verantwortung wär dein.
Im Anschluß wurde noch in würdiger Runde des verstorbenen Fallschirmjäger-Kameraden Viktor Vitali gedacht, der im Januar im hohen Alter von 91 Jahren friedlich entschlafen und zur großen Armee abberufen worden war. Ritterkreuzträger Vitali hatte noch vor einem Jahr selbst im Thinghaus gesprochen.
Beim gemeinsamen Grillen und einem Liedermacher klang der Abend in gemütlicher Runde aus.
Quelle: www.mupinfo.de