Thinghaus gesperrt

Vertreter des Bauamtes Grevesmühlen verschafften sich am Sonnabendnachmittag, 5. März, mit Hilfe von Repressionseinheiten des Innenministeriums Zugang zum Thinghaus. Dort waren fleißige Aktivisten mitten in den Vorbereitungen für eine Faschingsfeier.

Nachdem zunächst gegen 17 Uhr das erste Polizeifahrzeug vorfuhr, folgte kurz darauf eine Gruppe hochrangiger Polizeibeamter. Aufgrund baurechtlicher Bedenken sollte eine wiederholte Besichtigung des Gebäudes durchgeführt werden, mit der eindeutigen Vorgabe, eine Nutzung des Gebäudes möglichst umfassend zu untersagen.

Offenbar hatte man sich diesmal gründlich vorbereitet. Da selbst an den sämtlichen Vorschriften gerecht werdenden Notausgängen nichts auszusetzen war, wurden schließlich fehlende Leuchtwegweiser sowie ein fragwürdiger Verstoß gegen das Beherbergungsgesetz angeführt. Die weitere Ausnutzung juristischer Winkelzüge und ein massives Polizeiaufgebot lieferten schließlich die vorgeschobene Begründung für ein Nutzungsverbot des Thinghauses.

Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits Verkehrskontrollen auf allen Zufahrtswegen durchgeführt und die Personalien aller Anwesenden aufgenommen. Umgehend begaben sich die nationalen Landtagsabgeordneten Udo Pastörs und Stefan Köster, die sich gerade auf dem Rückweg von einer Demonstration in Teterow befanden, an den Ort des Geschehens.

Dort verhandelte Pastörs sogleich mit dem Bauamtsleiter. Dieser räumte schließlich ein, daß zwar der Saal nicht genutzt werden dürfe, gegen ein Betreten des Grundstückes oder der Büros jedoch nichts einzuwenden sei. Allerdings sollten sich nur jeweils bis zu fünfzehn Personen im Gebäude aufhalten dürfen, da die sanitären Einrichtungen angeblich nicht für größere Zahlen ausgelegt seien.

Doch wer nun glaubte, damit hätte sich der peinliche Vorfall erledigt, sollte rasch eines Besseren belehrt werden. Der Bauamtsleiter wurde nämlich massiv von Staatsschutz und Polizei unter Druck gesetzt. Federführend dabei war der leitende Polizeioberrat Dr. Peters, der offensichtlich Weisung von höchster Stelle empfangen hatte.

Eine Viertelstunde lang wurde der Bauamtsleiter nun im Polizeifahrzeug „bearbeitet“, um anschließend konsterniert feststellen zu müssen, daß eine Nutzung plötzlich doch nicht mehr möglich wäre, was ihm persönlich so gar leid tue. Ein weiteres, klärendes Gespräch mit Pastörs versuchte Dr. Peters zu unterbinden. Eine schriftliche Begründung würde nachgereicht werden. Der pflichtschuldige Bauamtsleiter wurde schließlich in einem Fahrzeug der politischen Polizei (MAEX) abtransportiert.

Außerdem hinderten anwesende Polizeikräfte Besucher am Betreten des Thinghauses und erteilten wahllos Platzverweise. Derzeit harrt noch etwa ein Dutzend volkstreuer Aktivisten im Gebäude aus. Für ausreichende Verpflegung während des „Belagerungszustandes“ ist jedoch gesorgt, da Essen und Trinken für etwa 200 Gäste vorrätig sind.

Udo Pastörs kündigte umgehend rechtliche Schritte gegen dieses ungeheuerliche Vorgehen der Polizei an. Gegen Dr. Peters werde er persönlich Strafanzeige stellen, teilte er gegenüber MUPINFO mit.

Besuchern der Faschingsfeier wird unbedingt davon abgeraten, heute noch nach Grevesmühlen zu fahren.

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